Die Kartoffel auf dem Acker:
DIE E R N T E

37. Welche Kartoffel-Ernteverfahren gibt es?

Mit dem Absterben des Kartoffelkrautes ist die Erntereife der Kartoffelknollen erreicht, die man auch an der Schalenfestigkeit und der Ablösbarkeit der Knollen von den Stolonen erkennen kann (s. Frage 4). Eine Knolle ist erst dann schalenfest, wenn die Schale am Nabel, der Ansatzstelle des Stolons, durch Druck mit dem Daumen nicht mehr mit einem knackenden Geräusch reißt und sich abschieben lässt.

Krautschlegeln mit nachfolgender Anwendung eines "Totalherbizids" zur vollständigen Krautabtötung (s. Frage 41) kann die vorzeitige Reife erzwingen, wenn man zeitig im Jahr schalenfeste Ware braucht. Beim geteilten Ernteverfahren sollte das Kraut vollständig abgestorben oder abgetötet sein. Bei diesem Ernteverfahren erfolgt wegen der günstigen Wirkung des Nachtrocknens auf die Lagerfähigkeit das Roden und Laden aus dem "Schwad" in zwei getrennten Arbeitsgängen. Die im Schwad an Licht und Luft liegenden Knollen behalten durch das Nachtrocknen ihre vom Verbraucher gewünschte helle Schale. Außerdem können Schalenverletzungen rasch verkorken. Auf Sandböden ist es allerdings schwierig, bei der Schwadaufnahme noch ausreichend Erde zum Schutz vor Knollenbeschädigungen auf die Siebkette zu bekommen.

Beim hierzulande üblichen Vollernteverfahren geschieht das Roden, die Erd- und Krauttrennung, das Sammeln und Aufladen in den Vorratsbunker in einem Arbeitsgang. Daher nennt man den Vollernter auch "Sammelroder". Das günstige Nachtrocknen im Schwad unterbleibt, wodurch sich der Aufwand für das Bürsten und Waschen gegenüber dem geteilten Ernteverfahren mit dem "Schwadleger" (s.o.) - besonders bei Kartoffeln von schwereren Böden - erhöht. Außerdem haftet mehr infektiöser Bakterienschleim von Mutterknollen an, wenn die Knollen feucht geladen werden. Es ist dann eine "Abtrocknungsbelüftung" unmittelbar nach dem Einlagern notwendig (s. Kap. 6, Fragen 5 und 12). Beim Vollernteverfahren kommt es darauf an, auch auf Sandböden das Erdpolster zum Schutz vor Knollenbeschädigung möglichst lange mitzunehmen. Dies wird über eine hohe Fahrgeschwindigkeit und niedrige Wellendrehzahl erreicht. Im Idealfall "schwebt" der Damm mit den Knollennestern auf das Siebband auf, und die Erde wird erst so spät wie möglich abgesiebt. Wenn die Knollen bereits unmittelbar nach dem Rodeschar auf der Siebkette ohne Erdpolster hin- und herrollen, sind Knollenbeschädigungen in erheblichem Umfang zu erwarten.



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