6 - Kartoffel-Lagerung

18. Kann man durch Strahlung oder Schallwellen die Knollen im Lager beeinflussen?

Rotes und blaues Licht begünstigt die Bildung des Blattgrüns, des Chlorophylls. Um ein Ergrünen der Kartoffeln zu verhindern, sollte man daher die Weißlicht-Lampen im Lager mit einem grünen durchscheinenden Anstrich versehen, wodurch der Rot- und Blaulichtanteil weitgehend herausgefiltert wird, oder Leuchtstoffröhren verwenden, die nur grünes Licht abstrahlen (Osram L 58 W/66). Grünes Licht führt nicht zum Ergrünen der Knollen, was auch immer mit einer unerwünschten Solaninbildung verbunden ist (s. Kap. 3, Frage 15).

Keimungshemmend wirken ionisierende Strahlen, die in einigen europäischen Ländern - z.B. in Frankreich, nicht in Deutschland - zur Haltbarmachung und Entkeimung von Lebensmitteln, wie Erdbeeren, Gewürze, Kartoffeln, eingesetzt werden. Die Keimentwicklung von Kartoffeln wird durch Röntgen- und Gammastrahlen irreversibel geschädigt. Allerdings kommt es durch die Bestrahlung auch zu einer weitgehenden Schädigung der Knollenatmung, was zu einer unerwünschten Zuckeranreicherung und Knollenverfärbung führen kann.

Ultraviolett-Strahlung, die von Quarzlampen (Quecksilberdampflampen) abgestrahlt wird, gehört nicht ins Kartoffellager, obwohl sie in der Luft vorhandene Keime abtöten kann, wie z.B. Fusarium-Sporen, die die Weißfäule verursachen. Durch UV-Strahlen wird der Solaningehalt erhöht (s. Kap. 3, Frage 15).

Kühle, Ruhe, hohe Luftfeuchtigkeit und Dunkelheit halten die Kartoffel bis Ende Februar im "Halbschlaf". Alle Störungen, wie ein warmer Luftzug durch eine offene Tür, Tageslicht bei Entnahme, Erschütterungen durch Umlagern der Kisten oder Lärm durch Gabelstapler, lautes Reden, Radiomusik, Türzuschlagen oder Weckerläuten geben der Kartoffel den "letzten Kick" zum Keimen.



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