Die Kartoffel als Genussmittel und Heilpflanze

2. Für welche bekannten Köche und Feinschmecker sind und waren Kartoffelgerichte unverzichtbar?

Große Köche, Schauspieler, Wissenschaftler und Staatsmänner lieben oft das einfache Essen. "Neue Kartoffeln mit Butter" oder "Bratkartoffeln" und "Reibeplätzchen" sind Kartoffelgenüsse, die sich über Generationen halten und die eben so, wie sie schmecken sollen, nur frisch zubereitet schmecken.

Paula Bosch (*1956), Sommelière im "Tantris", einem der höchstdekorierten Gourmet-Lokale in Deutschland, antwortete auf die Frage: Welche drei Grundbestandteile sind für Sie die Basis der ursprünglichen deutschen Küche? "Kartoffeln, Saucen und Mehl beim Kochen und Backen".

Vincent Klink (*1949), Koch in seinem "Restaurant Wielandhöhe" in Stuttgart, antwortete auf die gleiche Frage nach den für ihn wichtigen drei Grundbestandteilen der deutschen Küche: "Bratkartoffeln, Leberwurst (Leberkäse) und Zwiebeln". Auf die Frage Hätten Sie nur eine kleine Rente, wovon würden Sie sich vor allem ernähren? antwortete er: "Bratkartoffeln, Griebenschmalzbrot und Kartoffelsalat".

Wolfgang Joop (*1944), Designer, sieht "Kartoffeln, Kraut und Hering" als die drei Grundbestandteile der ursprünglichen deutschen Küche an, seine Lieblingsspeise als Kind war "paniertes Fischfilet mit Kartoffelsalat", und ein Gericht, das er jeden Tag essen könnte, ohne es leid zu werden, sind "Pellkartoffeln mit Kräuterquark". Auf die Frage Bei welchem Essensduft werden Sie schwach?, antwortete er: "Bratkartoffeln und Reibekuchen".

Für Heinz-Richard Heinemann (*1948), Chocolatier, Diplom-Confiseur, Konditormeister und Geschäftsführer der Heinemann GmbH, sind "Kohl, Kartoffeln und Schweinefleisch" die drei Grundbestandteile der deutschen Küche. Sein Lieblingsgericht als Kind war "Kartoffelbrei und Gurkensalat".

Auch für Karl Ederer (*1955) sind "Kartoffeln, Kohlarten und Schweinefleisch" die drei Grundbestandteile der deutschen Küche. Auf die Frage Wenn Sie zwei Wochen lang jeden Tag das gleiche essen müssten, wofür würden Sie sich entscheiden? antwortete er "Kartoffelgulasch".

Die Antworten beweisen, dass auch der Küchenprofi der Kartoffel heute und nicht nur in Kindertagen eine Hauptrolle in der Speisenfolge zuspricht.

Der Ernährungswissenschaftler Professor Dr. Volker Pudel (*1947) von der ernährungspsychologischen Forschungsstelle der Universität Göttingen antwortete auf die Frage Was spricht dafür, Kartoffeln zu essen? "Die Kartoffel ist ein bisschen verkommen bei uns. Die Menschen müssen lernen, Sorten zu unterscheiden. Es gibt sogar welche, die nussig schmecken, andere sind mehlig oder speckig. Jede schmeckt anders. Ich bin ein absoluter Kartoffelfan. Wir wissen heute, dass Kartoffeln nicht Dickmacher sondern Fitmacher sind. Kartoffeln sollten die Deutschen wieder zu einem Grundnahrungsmittel machen".

Der aus Böhmen stammende Schauspieler Friedrich von Thun (*1942) würde sich für "Erdäpfel, gebraten, gekocht, gebacken und in der Suppe" entscheiden, wenn er zwei Wochen lang jeden Tag das gleiche essen müsste. Seine Lieblingsspeisen als Kind waren "Bramborovi (Kartoffeln) und Platzki (Kartoffelpuffer), in die Sauerkraut eingerollt wurde. Platzki werden auf der Herdplatte gebraten, die vorher mit Gänseschmalz eingerieben wird."

Eine unerwartete kulinarische Erfüllung hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (*1944) in Bonn gefunden. Eine "außerordentlich genießbare Currywurst mit Pommes" gebe es in der Kantine des Kanzleramts - "kross gebraten, heiß frittierte, helle Pommes mit einer würzigen Sauce", schrieb der SPD-Kanzler, dessen Vorliebe für Currywurst mit Pommes frites bekannt ist, über seine Anfangszeit als deutscher Regierungschef. Aber auch in Berlin braucht der Bundeskanzler nicht auf sein Lieblingsgericht verzichten. Die beiden besten Currywurst-mit-Pommes-frites-Adressen sind: "Konnopke's Imbiss", Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 44 a und "Ku-Damm 195" in Charlottenburg.

Für Alfred Hitchcock (1899-1984), den englischen Filmregisseur und Drehbuchautor psychologischer Kriminalfilme, gehörten Kartoffeln zu jedem Mittagessen. Ob gekocht, gebraten oder püriert, Kartoffelgerichte waren seine Lieblingsspeise. Sein Körpergewicht, das zeitweise bei 150 kg lag, kann allerdings nicht von einem übermäßigen Kartoffelgenuss herrühren (s. Kap. 3, Frage 4). Es muss wohl an den fetten Beilagen und der Bratensauce gelegen haben.



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