Die Kartoffel und die Züchtung

5. Welche Bedeutung hat die Erhaltungszüchtung im Kartoffelbau?

Da durch die ausschließlich vegetative Vermehrung der Kartoffeln die Gefahr besteht, Pilze, Bakterien und vor allem Viren von einer Generation zur nächsten zu übertragen, hat die Erhaltungszüchtung eine besondere Bedeutung für die Gesunderhaltung des Pflanzgutes. Die Pflanzgutanerkennung ist im Saatgutverkehrsgesetz geregelt. Nur anerkanntes (zertifiziertes) Pflanzgut darf gehandelt werden, das nachweislich virusfrei ist oder weniger als 4 % Knollen mit schweren Virusbefall enthält (s. Kap. 2, Frage 45). Diese als Virusabbau bezeichnete Erscheinung ist Anlaß für eine Erhaltungszüchtung unter möglichst virusfreien Bedingungen (s. Kap. 1, Frage 21 und Kap. 2, Frage 36).

Für die Gesunderhaltung stehen im wesentlichen drei Methoden zur Verfügung:

  1. Geschützter Anbau: Gesunde Mutterknollen werden unter engmaschigen Netzen oder Vliesen angebaut, um die Virusüberträger, die Blattläuse abzuhalten.
  2. Stecklingsvermehrung: Junge, virusfreie und keimfrei aufgezogene Pflänzchen werden zerschnitten, und die Schnittstücke in vitro (im Reagenzglas) bewurzelt.
  3. Mikrovermehrung: Eine virusfreie Suspension von Zellprotoplasten wird auf einen sterilen Nährboden gebracht, und die Einzelzellen über ein Kallusgewebe zu ganzen Pflanzen regeneriert. Diese Methode ist notwendig, wenn von einer Sorte kein virusfreies Pflanzgut mehr existiert. Auf diese Weise ist die Sorte Hansa wieder virusfrei gemacht worden.

Aber wie kommt man zu virusfreiem Gewebe?
Da die Sprossspitzen etwas schneller wachsen als das Virus die neu gebildeten Zellen besiedeln kann, gewinnt man aus der obersten Spross- oder Keimspitze das virusfreie Gewebe.



zurück - Seitenbeginn - home