Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Lieder, Gedichte und Erzählungen

33. Wie lebten die osteuropäischen Landarbeiter Ende des letzten Jahrhunderts auf den großen pommerschen Gütern von der Kartoffel?

In ihrem Roman "Elizabeth und ihr Garten" schildert die englische Schriftstellerin Elizabeth v o n A r n i m (1866-1941) das Leben der Wanderarbeiter auf dem pommerschen Gut Nassenheide, das ihrem Mann Henning von Arnim-Schlagenthin gehörte und der daselbst auch neue Kartoffelsorten züchtete (s. Frage 53):

"Die Leute, die hier auf dem Gut von März bis Dezember arbeiten, sind lauter Russen und Polen oder eine Mischung von beidem. ... Von uns bekommen sie anderthalb bis zwei Mark am Tag und soviel Kartoffeln, wie sie essen können. Die Frauen erhalten weniger, nicht weil sie weniger arbeiten, sondern weil sie Frauen sind und nicht ermutigt werden dürfen. ... Vermutlich war es meine eigene Überzivilisiertheit, dass ich diese Menschen, als ich das erste Mal unter ihnen wohnte, bemitleidete. Sie hausen wie Tiere zusammengepfercht und verrichten die Arbeit von Tieren; doch trotz des bewaffneten Aufsehers, des Drecks und der Lumpen, der Kartoffelmahlzeiten, die mit verdünntem Weinessig heruntergespült werden, glaube ich allmählich, sie würden heftig gegen Seife protestieren, ..., und ich höre, wie sie bei Einbruch der Dunkelheit singend nach Hause kommen".



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