Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Lieder, Gedichte und Erzählungen

27. Was schrieb der beliebte deutsche Dichter Adelbert von Chamisso über die Kartoffel?

Adelbert v o n C h a m i s s o (1781-1838), adeliger Exil-Franzose und liberaler Wahl-Preuße, war nicht nur der Dichter der romantischen Geschichte des Mannes der seinen Schatten verkaufte ("Peter Schlehmils wundersame Reise"), sondern auch einer der großen, international anerkannten Naturforscher und Entdeckungsreisenden. In seinem berühmten Tagebuch "Reise um die Welt" (1814-1818) berichtete er von seiner Weltumsegelung, die ihn auch in die Heimat der Kartoffel, nach Südamerika führte. 1823, im Zuge der damaligen Schulreform, wurde dem anerkannten Botaniker vom Preußischen Kultusministerium der Auftrag erteilt, ein pflanzenkundliches Unterrichtswerk zu schreiben. Über 700 verschiedene Pflanzengattungen sind in Chamissos "Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch" enthalten. Gewissermaßen mit Schlehmihl'schen Siebenmeilenstiefeln charakterisierte er wichtige Weltwirtschaftspflanzen, wie z.B. Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Ingwer, Papyrus, Kartoffel:

"Solanum tuberosum L., die Kartoffel, Erdäpfel, aus dem heißeren Amerika herstammend, hat als Nahrungsmittel alle Zweifel besiegt, trotz ihrer bösen Verwandtschaft. Die Gattung Solanum, Nachtschatten, ist eine der zahlreichsten des Pflanzenreiches; sie gehört vorzüglich dem heißeren Erdgürtel an. Die Pflanzen, die sie einbegreift, sind der schädlichen Eigenschaften, die wir in den vorerwähnten Giftpflanzen bezeichnet haben, teilhaftig oder verdächtig. Die Früchte etlicher werden als Gemüse gegessen. Die Knollen, welche Stärkemehlbehälter zur Ernährung der Pflanzen sind, haben bei verschiedenen Gewächsen keinen Anteil an deren giftigen Kräften; die Knollen von Solanum tuberosum und von zwei anderen verwandten Arten sind eine gesunde Nahrung, und die Kartoffel wird jetzt überall angebaut."



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