# Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Lieder, Gedichte und Erzählungen

26. In welchem Gedicht sind Kartoffelfurchen das Leitthema des Dichters?

In dem Gedicht "Durch Bauernland" des österreichischen Schriftstellers Josef W e i n h e b e r (1892-1945) sind Kartoffelfurchen das Leitthema:

Ein Streifen Mais, ein Streifen Klee,
K a r t o f f e l f u r c h e n je und je,
und Acker braun und Acker rot,
im gelben Mittag reift das Brot;
der Wiesenweg gebändert weiß,
ein Streifen Klee, ein Streifen Mais,
der Jogl (Abk. für Jaköble) zieht am Strick das Kalb,
und Acker rot und Acker falb (ausgeblichen),
K a r t o f f e l f u r c h e n je und je,
im hohen Hafer äst das Reh,
die reifen Mandeln (Garben) Reih an Reih,
ein Leiterwagen nahebei,
und Wegerich und Rittersporn,
im gelben Mittag rauscht das Korn,
die Weiden an dem Wasserbug
beschatten kühl den Schnitterkrug,
und Acker falb und Acker schwarz,
im lichten Forste riecht das Harz,
mit Ochsen schwer, der Bauer dran,
geht um die Hufe (Ackermaß) das Gespann,
geschobert liegt das Heu zuhauf,
Rebhühner stehen knatternd auf,
ein Kirchturm ein paar Höfe weit,
und wieder nichts als Einsamkeit,
ein Streifen Mais, ein Streifen Klee,
K a r t o f f e l f u r c h e n je und je,
und Acker hier und Acker dort,
und an und um und immer fort ...

Die Kartoffelfurchen, die sich immerfort und schnurgerade in regelmäßigen Abständen durch das Land ziehen, sind für den Dichter offenbar ein wichtiger Teil der bäuerlichen Arbeit. Das Gedicht atmet durch die stete Wiederholung der angebauten Früchte trotz der geschilderten Weite der Landschaft Geborgenheit. Der lebensfrohe Dichter Weinheber hat uns mit diesem formvollendeten Gedicht eine Hymne auf die Bauernarbeit gesungen.



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