Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Lieder, Gedichte und Erzählungen

15. Gehören Kartoffeln in den Keller?

Zu dieser Frage trägt Heinz E r h a r d t (s. Frage 14) "noch'n Gedicht" vor:

Kennst du den Ort, wo es stets muffig riecht?
Dir feuchte Kälte in den Anzug kriecht?

Wo stolze Flaschen stehen voll des Weins?
Wo Dosen dösen mit dem Schmalz des Schweins?
Wo Spinnen kunstgerecht die Wand "benetzen",
und wo kein Stuhl ist, sich mal hinzusetzen?
Wo Kohlen frierend in der Ecke liegen?
Wo die Kartoffeln edle Keime kriegen,
Die Waschmaschine wäscheharrend steht,
und wo des Wassers Haupthahn leise kräht?
Kennst du den Ort? O Fremdling, sprich !
Du kennst ihn nicht? - Nun, aber ich!

Das ist die Tragik der Kartoffel, dass sie, um über den Winter nicht zu keimen, sich im dunklen und feucht-kalten Keller verstecken muss. Anders als dem Wein ist das ihrem Ansehen sehr abträglich, denn mit dem Alter wird sie nicht edler, wie der Wein. Sie bekommt schließlich viele lange weiße Keime.



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