Kartoffelgeschichte und -Geschichten

35. Von wem stammen die ersten Kartoffelrezepte in Deutschland?

Das erste Kartoffelrezept stammt von Max Rumpold, dem Leibkoch des Mainzer Fürstbischof. Er veröffentlichte es in seinem Neue Kochbuch von 1587: "Schäl und schneid sie klein, spül sie in Wasser und trockne sie ab, hack sie klein und röst sie in Speck, der klein geschnitten ist, nimm ein wenig Milch und laß sie damit sieden, so wird es gut und wohlschmeckend." Das Rezept ähnelt den Schweizer Rösti. Rumpolt, der ein gebürtiger Ungar war, hat an vielen europäischen Fürstenhöfen gekocht und wahrscheinlich am Hof in Venedig auch einmal versucht, aus der "Zierpflanze" Kartoffel (s. Frage 10) eine fürstliche Magenspeise zuzubereiten. 1985 erzielte ein Exemplar des Neuw Kochbuch auf einer Versteigerung einen Preis von 50.000 DM.

Im März 1591 ließ der in Kassel regierende Landgraf Wilhelm IV. (s. Frage 10) ein Paket Kartoffeln an den Kurfürsten Christian I. von Sachsen absenden. Im Begleitbrief heißt es: "Die Pflanze wächst in der Erde und hat schöne Blumen, guten Geruch und unten an den Wurzeln viele Knollen, die, wenn sie gekocht werden, gar anmutig zu essen sind. Man muss sie aber erst in Wasser sieden lassen, so geht die oberste Schale ab, danach tut man die Brühe davon und siedet sie in Butter vollends gar". Auf diese Weise zubereitet schmecken Bratkartoffeln auch heute noch.



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