Kartoffelgeschichte und -Geschichten

24. Was war der Anlaß, mit der Kartoffelzüchtung zu beginnen?

Das Auftreten der Kraut-und Knollenfäule (s. Fragen 19 und 20) war Anlaß, dass die älteste deutsche Kartoffelzuchtanstalt ihre Arbeit im lippischen Blomberg (Gut Nassengrund) aufnahm. Der Gutsbesitzer Karl Paulsen wollte widerstandsfähigere und besser schmeckende Sorten aus Samen ziehen, was ihm nicht gelang. Erst sein Sohn Wilfried Paulsen hatte 1864 Erfolg. Er gab der ersten deutschen Sorte den Namen Erste von Nassengrund. Weitere Sorten wie Paulsens Juli, Blaue Riesen, eine blaufleischige Kartoffel, und Gelbe Paulsen, eine gelbfleischige Sorte, folgten. Die Krautfäule aber konnte auch durch die Züchtung nicht besiegt werden, denn die neuen Sorten erschienen nur aufgrund ihrer Frühreife resistent. Selbst heute, zu einer Zeit, in der dem Kartoffelanbauer zahlreiche Fungizide zur Bekämpfung zur Verfügung stehen, kommt es immer wieder, als Folge der Krautfäule, vor allem zu Braunfäuleproblemen im Kartoffellager, zum letzten Mal nach dem nassen Herbst 1995.

Zusammen mit Wilfried Paulsen schufen die Landwirte Henning von Arnim-Nassenheide (Pommern), Wilhelm Richter-Zwickau (Sachsen) und Otto Cimbal-Frömsdorf (Schlesien) die Grundlage der deutschen Kartoffelzüchtung.



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