Die Kartoffel in der Ernährung:
in der Tierfütterung

23. Wie kann man Heimtiere mit Kartoffeln füttern?

Stubenvögel, wie Kanarienvögel und Wellensittiche, aber auch viele unserer heimischen Singvögel, nehmen gern, neben Körnerfutter, auch Weichfutter auf, das aus ungeschält gekochten und gequetschten Kartoffeln bestehen kann. Hühner, Gänse und Enten kann man ebenfalls mit gedämpften Kartoffeln oder Kartoffelschalen füttern, die man zur Eiweißergänzung mit Sojaschrot, Fischmehl oder ähnlichem vermischt. Durch Eiweißträger aufgewertete Kartoffeln können bei mittelschweren Rassen in einer Menge von 50 g pro Tier und Tag gefüttert werden. Küken sollte man keine oder nur wenig Kartoffeln füttern, weil der Kot sonst zu wässrig wird; erst mit etwa acht Wochen beginnt ihr Einsatz als Weichfuttergrundlage für Wirtschaftsgeflügel. Rohe Kartoffeln können Vögel nicht verdauen.

Kaninchen und Meerschweinchen vertragen rohe Kartoffeln gut, können allerdings die Kartoffelstärke nicht restlos aufschließen. Neben Kraftfutter und Heu benötigen die Tiere vor allem im Winter, wenn kein frisches Gras zur Verfügung steht, Saftfutter, wie Kartoffeln und Rüben. Für Meerschweinchen reichen 50 bis 70 g pro Tier und Tag, denn nicht sofort gefressenes Saftfutter wird zertrampelt und dann nicht mehr angerührt. Kaninchen, die in nicht frostsicheren Ställen gehalten werden, kann man im Winter gut mit einer Mischung aus sonnengetrockneten Kartoffel- und Apfelschalen füttern. Dabei brauchen für die Kaninchenfütterung solaninhaltige Kartoffelteile, wie grüne Knollen und weiße Keime nicht unbedingt entfernt werden, da das Solanin bei Kaninchen wenig wirksam ist. Grüne Lichtkeime sollte man allerdings nicht mitverfüttern, da sie eine sehr hohe Giftkonzentration enthalten. Wertvoller als die Kartoffel in der Kaninchenfütterung ist der Topinambur (Helianthus tuberosus), eine wie die Kartoffel aus Südamerika stammende Sonnenblumenart mit unterirdischen Knollen, die das Polysaccharid Inulin enthalten. Inulin besteht aus Ketten von Fructosemolekülen, die im Magen-Darmtrakt des Kaninchens problemlos abgebaut werden. Daher nennt man den Topinambur auch "Kaninchenkartoffel".

Haushunde und Katzen, die oft wegen Bewegungsmangel zur Verfettung neigen, kann man sehr preisgünstig mit gekochten Kartoffeln füttern. Ein Drittel des Hunde- und Katzenfutters können Kartoffeln sein, die mit Fleisch und Gemüse(flocken) zu einer schmackhaften Mahlzeit gemischt werden.

Die Ausgaben für Heimtier-Fertignahrung belaufen sich in Deutschland jährlich auf über 3 Milliarden DM. Würde nur jeder 10. Hund der 5 Millionen Hunde in Privathaushalten mit Kartoffeln gefüttert, wäre das ein Mehrverbrauch an Kartoffeln von etwa 40.000 Tonnen im Jahr. Sehr interessant für den Bereich der Heimtier-Fertignahrung wären neben den bereits auf dem Markt befindlichen Gemüseflocken Kartoffelflocken, wie sie in der Rindvieh- und Schweinefütterung eingesetzt werden. Hier stellt aber die Futtermittelindustrie für den Heimtiersektor sehr hohe Qualitätsansprüche, die die in Grünfutter-Trocknungswerken erzeugten Kartoffelflocken nicht erfüllen können.



zurück - Seitenbeginn - home