Die Kartoffel in der Ernährung:
Die Ernährungsgewohnheiten

2. Welche Fertiggerichte aus Kartoffeln gibt es?

Da Kartoffeln zu mehr als 75 % aus Wasser bestehen, ist die Trocknung das Hauptverfahren zur Haltbarmachung von Kartoffeln und zur Herstellung von Kartoffelfertigprodukten.

1917
wurde das 1. Kartoffel-Fertiggericht für die kaiserliche Armee hergestellt. Es waren Dörrkartoffeln, die zusammen mit Dörrgemüse gekocht wurden. Bei den Soldaten hieß dieses Fertiggericht "Drahtverhau", was schon alles über dessen Konsistenz und Geschmack sagt.

1938
warb die Firma Otto Eckart, München, auf einer Ausstellung, in der es auch um die Einsatzverpflegung der Wehrmacht ging, mit dem Spruch, "Trockengemüse, kein Drahtverhau mehr". Durch schonenden Wasserentzug mittels Warmluft konnten Geschmack, Farbe, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe im Dörrprodukt weitgehend erhalten werden. Für den Großverbrauch der Wehrmacht wurden vor allem Kartoffel- und Sauerkrautpressblocks hergestellt, die bei trockener und kühler Lagerung praktisch unbegrenzt haltbar waren.

1949
war das Geburtsjahr des "Pfanni*-Kartoffelpulvers" (Inhalt: 250 g aus 5 Pfund Kartoffeln). Es ist ein Trockenkartoffelpüree aus gekochten, pürierten und getrockneten Kartoffeln und Milchpulver, das nur noch mit heißem Wasser angerührt werden muss, um verzehrsfertig zu sein. Die Firma Pfanni warb in den 50er Jahren mit dem Spruch, "Mehr Freizeit durch Pfanni". Der Firmenname wurde zu einem Markennamen mit sehr hohem Bekanntheitsgrad. 96 % aller deutschen Hausfrauen kennen ihn.

1965
wurde das Instant-Kartoffelpüree durch Zusatz von Salz und Gewürzextrakten geschmacklich abgerundet, durch Emulgatoren und einen Stabilisator in seiner Konsistenz verbessert und durch Zugabe des Antioxidationsmittels Ascorbinsäure (Vitamin C) vor vorzeitigem Verderb besser geschützt.

1970
wurden die ersten fertig geformten Kartoffelknödel im Kochbeutel auf den Markt gebracht.

1979
gab es dann auch erstmals pfannenfertige Kartoffelgerichte für Alleinstehende. 

Und seit

1997
gibt es eine Fülle neuer Kartoffel-Fertiggerichte, z.B. "gefüllte Kartoffeltaschen" als Zwischenmahlzeit, "Mega-Fritten im Knuspermantel" oder "Kartoffel-Cremesuppe mit Knusper Croutons".-

Die Schattenseite unserer veränderten Eßgewohnheiten ist der Verpackungsmüll, von dem jeder jährlich 80 Kilogramm hinterlässt; das ist mehr als der Kartoffelverzehr!


*) Pfanni, weil die Köchin im Hause des Lebensmittelhändlers Otto Eckert/München Fanni hieß.



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