5 - Kartoffeleinkauf

16. Wie haben sich die Kartoffelpreise im Verlauf des 20. Jahrhunderts entwickelt?

Diese Frage lässt sich nur dann einigermaßen verlässlich beantworten, wenn man danach fragt, wie lange ein Industriearbeiter für 10 kg Kartoffeln, dem durchschnittlichen Wochenbedarf einer vierköpfigen Familie, arbeiten musste:

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist der Kartoffelpreis selten unter eine Arbeitsstunde ge-sunken. Erst seit den fünfziger Jahren muss ein Arbeiter infolge des zunehmenden Wohlstands immer weniger für die Kartoffelmahlzeiten arbeiten, heute weniger als eine halbe Stunde.

Im Zeitraum von 1955 bis 1993 stieg der Preis für 10 kg Kartoffeln von 2,14 DM (1,09 €) auf 10,30 DM (5,26 €), also etwa auf das Fünffache. Im gleichen Zeitraum stieg aber der Stundenlohn eines Industriearbeiters von 1,96 DM (1,00 €) auf 24,91 DM (12,71 €), also etwa auf das 13-fache.


*) Der hohe Preis war bedingt durch Missernten infolge Krautfäulebefalls 1916-18 (s. Kap. 1, Frage 23), der Durchschnittspreis fällt jedoch nicht ganz so hoch aus, da auch die Rekordernte von 1913 (s. Kap. 1, Frage 48) mit ihrem Preisverfall in den Preis eingegangen ist.



zurück - Seitenbeginn - home