Die Kartoffel auf dem Acker:
IHR ANBAU

30. Wie werden Kartoffeln mit Grundnährstoffen versorgt?

Bei Versorgungsstufe C (= gute Nährstoffversorgung des Bodens) sollten sich die Düngergaben an den Ertragswerten ausrichten. Bei einem Knollenertrag von 30 t/ha entziehen die Kartoffeln einschließlich Kraut 60 kg Phosphat, 210 kg Kali und 40 kg Magnesiumoxid je Hektar.

Da das Nährelement Phosphor für die Ausprägung zahlreicher Qualitätseigenschaften eine Schlüsselstellung einnimmt, sollte man bei der Nährstoffbemessung großzügig verfahren. Bis zu 120 kg/ha sind zu vertreten, wenn diese Menge in der Gesamtbilanz der Fruchtfolge berücksichtigt wird. Eine reichliche Phosphatdüngung fördert besonders den Knollenansatz, die Knollenreife, erhöht die Schalenfestigkeit und hat eine günstige Wirkung auf die Lagerfähigkeit, den Stärkegehalt und den Geschmack. Im Pflanzkartoffel-Anbau wirkt eine reichlich bemessene Phospat- und knappe Stickstoffdüngung Virusbefall entgegen (s. Frage 45).

Problematischer ist die Düngung mit dem Nährelement Kalium. Bekannt ist der negative Einfluss des Chloridanteils in den gebräuchlichen Kalidüngern. Chlor senkt den Trockensubstanzgehalt der Knolle und beeinträchtigt damit eine wesentliche Qualitätseigenschaft. Die Sulfatform des Kalium ist der Chloridform in der Kartoffeldüngung im Frühjahr eindeutig überlegen. Möglich ist die Ausbringung der kostengünstigen chlorhaltigen Kalidünger im Herbst, da über Winter der Chloranteil weitgehend ausgewaschen wird. Eine ausreichende Kaliumernährung der Kartoffel senkt die Beschädigungsemp-findlichkeit der Knollen, vor allem wird die Gefahr der Blaufleckigkeit und Rohdunklung verringert, und ein in der Chips- und Pommes-frites-Erzeugung unerwünscht hoher Zuckergehalt in der Kartoffelknolle vermieden (s. Kap. 7, Frage 24 und Kap. 3 Frage 15). Ertrag und Geschmack werden positiv beeinflußt, der Wasserbedarf der Stauden reduziert. Überhöhte Kaligaben und hohe Kaliumgehalte im Boden von über 20 mg/100 cm³ Boden senken den Trockensubstanzgehalt und damit den Stärkegehalt in der Knolle. Dies bedeutet: Bei ausreichender Kaliversorgung des Bodens sind höchstens 180 kg Kali zu düngen, bei überhöhten Bodengehalten ist die Kalidüngung zu reduzieren oder ganz zu unterlassen. Bei Kaligaben von 100 kg/ha und weniger ist es belanglos, ob "sulfatisch" (Kaliumsulfat) oder "chloridisch" (Kaliumchlorid) gedüngt wird. Man sollte dann gleich die weniger umweltbelastende Frühjahrsgabe als Kaliumchlorid streuen, da Kaliumsulfat teurer ist. Zu hohe Kaligaben lassen auch die gelbe Fleischfarbe verblassen, das Fleisch ist nach dem Kochen feuchter und bleibt fester, die Mehligkeit nimmt ab.

Bei hohen Kaliwerten im Boden ist die Versorgung der Pflanzen mit dem Nährelement Magnesium unsicher, da hohe Kaliumgehalte die Magnesiumaufnahme behindern. Anzustreben ist im Ackerboden ein Verhältnis von maximal 4 Teilen Kalium auf 1 Teil Magnesium. Bei hohen Kaliwerten ist eine Kieserit-Düngung (27 % Magnesiumoxid) sinnvoll. 60 kg Magnesiumoxid/ha sollten dabei mindestens gestreut werden. Bei normalen Nährstoffverhältnissen ist das Patentkali (30 % sulfatisches Kalium und 10 % Magnesiumoxid) der ideale Mineraldünger. Nach der Blüte hat die Kartoffel einen sehr hohen Magnesium-Bedarf, den man durch eine zweimalige Spritzung von Bittersalz (Magnesiumsulfat) von je 10 kg in 400 l Wasser zusammen mit der Krautfäulebehandlung ausbringen kann.

Optimale Gehaltswert im Blatt nach der Blüte sind für Kalium 5 %, für Magnesium 0,6 % (bezogen auf die Trockenmasse). Liegt der Magnesium-Gehalt im Blatt unter 0,2 %, werden die Blätter gelb. Dieser Mangel ist nur durch eine Bodendüngung, nicht durch eine Blattspritzung, auszugleichen.



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