Die Kartoffel ist neben dem Roggen unsere selbstverträglichste Kulturpflanze. "100-jähriger" Kartoffel- und Roggenbau sind bekannt. Eine langjährige Kartoffelmonokultur gelingt aber nur solange, wie keine Bodenschädlinge, wie Krebs und Nematoden (s. Frage 44 und 48), auftreten.
Gute Vorfrüchte sind alle Kulturen, die den Boden in einem lockeren und garen Zustand hinterlassen.
Dazu gehören Tiefwurzler, wie Luzerne und Lupine, aber auch Kleegras, Raps und Zuckerrüben.
Die Kartoffel hat einen hohen Vorfruchtwert, da sie einen garen Boden hinterläßt, der infolge der intensiven Bodenbearbeitung durch Häufeln, Hacken und Striegeln weitgehend unkrautfrei ist. Solche Kulturpflanzen, die gehackt werden (müssen), bezeichnet man auch als "Hackfrüchte". Wegen der günstigen Wirkungen des Kartoffelbaus auf die Bodenstruktur zählt die Kartoffel in der Fruchtfolge zu den "tragenden Früchten", zu denen wegen des Humusabbaus (s. Frage 15) und ihrer hohen Leistung früher 30 bis 50 Tonnen Stallmist pro Hektar untergepflügt wurden. Der dadurch verbesserte Bodenzustand kam auch dem folgenden Getreide, den "abtragenen Früchten", zugute. Obwohl sich heute die Düngungsgewohnheiten geändert haben - Stallmist steht als Humusdünger wegen der verbreiteten Güllewirtschaft nur noch selten zur Verfügung -, haben die jetzt als "Blattfrüchte" bezeichneten Kulturpflanzen, wie die Kartoffel, in unseren getreidereichen Fruchtfolgen die Aufgabe, den Befallsdruck mit Getreidekankheiten, wie Halmbruch und Schwarzbeinigkeit zu mindern.
Mögliche moderne Fruchtfolgen sind z.B.
- für einen Milchviehbetrieb:
- für einen Ackerbaubetrieb:
*) auf trockenen Standorten Luzernegras.
**) Anbau zweimal hintereinander nur, wenn der Boden frei von Zystennematoden ist
(s. Frage 48).
***) Ölrettich und Lupine vermindern den Besatz mit freilebenden Nematoden (Trichodorus ssp.), die das Rattle-Virus übertragen, das im Knollenfleisch "Eisenfleckigkeit" hervorruft.
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