Die Kartoffel auf dem Acker:
PHYSIOLOGIE

8. Welche Temperaturen benötigen Kartoffeln zum Keimen und Wachsen?

Voraussetzungen für die Keimung sind (1) die Beendigung der Keimruhe und (2) die Überschreitung des Keimtemperaturminimums von 8 °C. Die Wurzelentwicklung setzt aber bereits bei 4 °C ein, so dass vorgekeimte Knollen bereits bei Bodentemperaturen von 4 bis 6 °C wachsen. Luftzufuhr und Dunkelheit fördern die Keimung. Die in der Schale der Kartoffel vorhandenen Hemmstoffe bedingen nach der Ernte eine zwei- bis dreimonatige Keimruhe. Je unreifer die Knollen geerntet werden, umso tiefer ist die Keimruhe und umso später tritt die Keimbereitschaft ein, um dann aber im Frühjahr umso größer zu sein. Mit dem zeitlichen Abstand von der Ernte wächst die Keimneigung.

Bei der Keimung wandert der Wuchsstoff Auxin bevorzugt zum Kronenauge (s. Frage 3), das infolge seiner "apikalen Dominanz" besonders kräftig austreibt. Durch die hohe Wuchstoffkonzentration am Kronenauge bleiben die anderen Augen im Austrieb zunächst zurück. Erst die Entfernung des Kronenkeims durch "Abkeimen" erlaubt auch den raschen Austrieb tieferstehender Augen.

Erfrorene Kartoffelknollen keimen nicht mehr, da die Eiskristalle die Zellwände durchbohrt haben. Wenn die Knollen aber langsam durchfrieren, können sie nach dem Auftauen noch austreiben, weil sich unter diesen Bedingungen in den Zellen nur kleine Eiskristalle bilden, die die Zellwände weitgehend unversehrt lassen. Daher treiben Knollen, die man bei der Ernte im Boden "vergessen" hat, im Frühjahr wieder aus, weil sie im Garten- oder Ackerboden vor plötzlich auftretendem Frost geschützt sind und ganz allmählich durchfrieren und auftauen (s. Frage 51).



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