Die Kartoffel auf dem Acker:
BOTANIK

4. Wie entwickelt sich die Kartoffelpflanze?

Legt man im Frühjahr eine Knolle in den Boden, so entwickeln sich aus den Augen Laubsprosse. Im Jugendstadium, ehe die Blätter sich entfalten, haben diese Triebe eine für die jeweilige Sorte so charakteristische Form und Farbe, dass sie als Sortenerkennungsmerkmal dienen (s. Kap. 4). Während die ersten sich entfaltenden Blättchen noch ungeteilt ei- bis herzförmig sind, entstehen höher am Spross die typischen unterbrochen gefiederten Blätter der Kartoffel. Aus den Achselknospen der Blätter entwickeln sich schräg aufsteigende Laubtriebe, die zu einer starken Verzweigung des Kartoffelkrautes führen. Je nach Größe und physiologischem Zustand wachsen 3 bis 8 Triebe aus den Augen der Mutterknollen heraus. Aus dem unterirdischen Teil der Triebe entstehen als Seitentriebe die Stolonen, deren Enden sich zu Knollen verdicken (s. Frage 3 und 5). An jedem Trieb können 2 bis 5 Tochterknollen entstehen, so dass die Stauden jeweils rund 15 bis 20 Knollen tragen.

Die unterirdischen Ausläufer sind mit Knospen besetzt, aus denen kurze sprossbürtige Wurzeln austreiben oder Nebenstolonen. Unmittelbar an den unterirdischen Teilen der Hauptsprosse treiben sehr starke Wurzeln aus. Nach Ausbildung der Tochterknollen lösen sich die Haupttriebe zusammen mit ihren Stolonen häufig von der Mutterknolle. Die Wurzeln können bis auf 1,20 m Tiefe herunterreichen und eine Seitenausdehnung von 70 cm erreichen (s. Kap. 10, Frage 18). Auf lockeren, tiefgründig humosen Böden, die nach unten zunehmend durchfeuchtet sind, entsteht ein sehr gleichmäßig aufgebauter, anfangs zylinderförmiger, gegen Ende breit kegelförmig zulaufender Wurzelkörper.

Je nachdem, ob die Sorte früh- oder spätreif ist, ist das Knollenwachstum im Sommer oder Herbst abgeschlossen. Das Laub wird erst gelb, dann braun und stirbt ab. Zu dieser Zeit löst sich auch durch Absterben der Stolonen die Verbindung der Tochterknollen zur Mutterpflanze. Von der Mutterknolle sind nur noch Reste vorhanden, da sie bei der Entwicklung der Laubtriebe ausgesogen worden ist. Bleiben die Tochterknollen im Boden, so treiben sie nach Überwinterung im Frühjahr aus.



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