König Friedrich II. befiehlt den Kartoffelanbau

Tartoffeln und Kartoffeln für Brandenburg

Der König bei den Bauern
Der König bei den Bauern

Vom 24.03.1756 ist zu berichten, vom Anfang des Kartoffelanbaus in Deutschland, angestrebt durch König Friedrich II. von Preußen: mit seinem Trick beginnt der Weg der Kartoffel zur Nahrung Nr.1 unseres Landes ... !
Er selbst hatte am eigenen Leib die traditionelle norddeutsche Küche erfahren: Friedrich II., später auch der Große genannt, wird mit Graupen und Getreidebrei, Kohl und Biersuppe aufgezogen. Sein Vater, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. will diese abhärtende Erziehung. Seine Mutter liebt es eher international, und ihr tut es König Friedrich später nach: Wenn sein Koch Suppe à la Suice, Schinken und Mohrrüben à l´ Anglaise und Fulm à l´ Espagnol serviert, kann der Preußenherrscher schon einmal anerkennend dichten: "Was kochen kann in allen Küchen, der alten und der neuen Welt, der muss vor Ihnen sich verkriechen, Sie sind ein großer Küchenheld."

Aus der so genannten Neuen Welt gelangt schon 1555 eine Frucht nach Spanien, die der Landgraf Wilhelm von Hessen "Taratouphli" nennt und um 1580 seinem Kollegen in Sachsen schenkt. Im Begleitschreiben lässt er wissen: "Dießelbige wenn sie gekocht werdenn, seindt sie gar anmuthig zu eßenn." Das finden die meisten Zeitgenossen allerdings nicht. Sie pflanzen das Gewächs in botanischen Gärten an, bewundern die exotische Frucht, halten sie aber für ungenießbar oder gar giftig. Erst die Not lehrt sie essen: Weil bei schlechten Getreideernten stets Hungerwinter drohen, setzt sich die genügsame Erdfrucht aus den Anden von Südeuropa aus in immer mehr Gegenden durch. Sie heißt hier Trüffel oder Tartoffel oder auch Erdapfel, Erdbirne, Grundbirne oder Bodenbirne.

Als Friedrich II. 1740 König wird, herrscht gerade wieder ein Hungerwinter. Die Dreifelderwirtschaft, die nach Winter- und Sommergetreide stets eine Brache braucht, ist sehr krisenanfällig. Friedrichs ständige Kriegszüge verschärfen das Problem noch. Friedrich will ein dichter besiedeltes Brandenburg. Er lässt den Oderbruch trocken legen, gründet ständig neue Dörfer. Menschen sind Macht - aber auf den sandigen Böden gibt es zu wenig Nahrung für sie. Also lässt der König Kartoffeln verteilen, zunächst als Geschenke, versehen mit einer Pflanzanweisung. Aber die Bauern beißen nicht an. "Die Dinger riechen nicht und schmecken nicht und nicht einmal die Hunde mögen sie fressen", berichtet Joachim Nettelbeck, der in Kolberg eine öffentliche Kartoffelvorführung miterlebt.

Also greift Friedrich zum Zwang:
Ein Runderlass vom 24. März 1756 verordnet den Kartoffel-Anbau. Bei Zuwiderhandlung drohen Geldstrafen. Trotzdem läuft das Programm nur allmählich an. Welche Ernährungsrevolution in Deutschland seine Kartoffelpolitik anstieß, hat Friedrich bis zu seinem Tod 1786 nicht mehr erlebt.

Allerdings wird auch von einem "Trick" des kriegslistigen Friedrichs berichtet:
Er gibt die Sage, er habe einen Kartoffelacker durch Soldaten streng bewachen lassen. Den Wachsoldaten habe er aber befohlen, des Nachts ein Auge zuzudrücken, ... und was so streng bewacht wird muss doch einen hohen Wert haben. So hätten die Bauern des nachts die Kartoffeln geklaut.
Vergleichbares wird zur Einführung der Kartoffeln allerdings auch aus anderen Ländern, wie aus Frankreich berichtet, so dass die Phantasie auch das Ihrige zu dieser Geschichte beigetragen haben mag.
Die Bauern sollten weit klüger gewesen sein, und letztendlich herrschte zu jener Zeit eine große Hungersnot, die den Anbau der Kartoffel auch ohne jeden Trick geradezu herbeisehnte.



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